Donnerstag, 20. Februar 2014

Berlin im Zeichen des Bilddiskurses


In den kommenden zwei Wochen finden in Berlin gleich zwei hochkarätig besetzte Konferenzen statt, die sich der Fotografie und dem Bilddiskurs widmen. Vom 20.-22. Februar finden im Haus der Kulturen der Welt (HKW) am Spreeufer die Thementage „Krieg erzählen“ statt. Vom 6.-8. März veranstaltet die Deutsche Photographische Gesellschaft (DGPh) das internationale Symposium „Missing Links & Forschungslücken“.

„Wie lässt sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts vom Krieg erzählen? (...) Wie können Texte, Bilder und Filme extreme Erfahrungen im Krieg vermitteln? Zu welchem Preis? Warum misslingen objektivierende Berichte so oft, und warum wählen so viele Berichterstatter subjektive Perspektiven?“ (Aus dem Programmflyer des HKW)

Die Frage nach der Darstellbarkeit von Krieg ist eines der zentralen Themen der von Carolin Emcke und Valentin Groebner kuratierten Konferenz „Krieg erzählen“. Auch wenn es dort nicht Schwerpunktmäßig um die Fotografie geht, so spielt diese doch eine zentrale Rolle auf den verschiedenen Panels. Den Anfang macht am Donnerstag den 20. Januar das Screening des Dokumentarfilms „Restrepo“ des Fotojournalisten Tim Hetherington. Tim Hetherington hat traurige Berühmtheit erlangt weil er 2011 in Lybien bei der Arbeit ums Leben kam. Am Freitag den 21. Februar gibt es zwei thematische Schwerpunkte zum Thema „Wie erzählen“. Der Fotograf Sebastian Bolesch und der Historiker Gerhard Paul beschäftigen sich mit der Lücke zwischen den Bildern, der Kunsthistoriker Peter Geimer und der Fotograf Marcel Mettelsiefen erörtern die Frage von Bild und Gegen-Bild. Weitere Themen die auf der Konferenz erörtert werden sind die Grenzen des Erzählens, Fragen von Scham und Schuld, die Sicherheit von Kriegsberichterstattern und die Perspektive von Zeugen.

„Wo liegen die weißen Flecken auf der Landkarte der Photographiegeschichte? Welches sind die einerseits heute dringend erscheinenden Desiderate und andererseits geeignete neue Ansätze, um der Photographieforschung neue Richtungen zu eröffnen? Welche Wendepunkte gab es in der 175-jährigen Geschichte der Photographie wirklich? Und wie ist der als so tiefgreifend empfundene Wandel des Mediums seit der Digitalisierung aus historischer Perspektive einzuordnen und zu bewerten? Wo gab und gibt es in der Geschichte des Mediums Photographie „Missing Links“, die Neuorientierungen, aber auch Sackgassen und „Fehlentwicklungen“ aufzeigen und erklären können?“ (Aus der Ankündigung der DGPh)

Das Symposium „Missing Links & Forschungslücken“ der DGPh steht ganz im Zeichen des historischen und akademischen Diskurses über das Medium Fotografie. So steht in der Keynote von Wolfgang Kemp unter dem Titel „Kontingenz und Koinzidenz: Photographen lieben Lücken“ am Donnerstag den 6. März der Bilddiskurs aus übergeordneter Perspektive im Fokus. Der Freitagmorgen steht im Zeichen der Fotografiegeschichte. Am Freitagnachmittag lenkt Michael Biedowicz von der ZEIT den Blick auf „Die Wa(h)re Photographie - über die Arbeit mit Bildern im Journalismus“. Seinen Abschluss findet der Freitag mit einer interessant besetzten Podiumsdiskussion zum Thema „ Photographie als Handels- und Sammelgut“. Das Symposium endet am Samstag den 8. März mit einem Potpourri aus Themen die von der Medizinphotographie über das Ende der analogen Fotografie bis zum Sofortbild reichen.

Somit verspricht Berlin in den nächsten Wochen ein spannendes Feld für die praktische wie wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Fotografie zu werden. Einmal mehr zeigt sich damit die Bedeutung des Mediums als Kulturgut sowie als Standortfaktor in der Hauptstadt und Kulturmetropole.







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen