Dienstag, 29. Dezember 2015

Aktuelle Artikel aus dem Herbst


Hier finden sich kurze Teaser zu den Artikeln und Interviews, die von mir im November und Dezember im Neuen Deutschland, bei der Deutschen Welle und bei Qantara veröffentlicht wurden, inklusive der Verlinkungen zu den vollständigen Artikeln.


Der "Jerulin-Prozess"

Vor zwei Jahren verließ Guy Briller Jerusalem und zog nach Berlin. Ich habe mit ihm über seine umfangreiche künstlerische Tätigkeit in der Heiligen Stadt, seine neuen Erfahrungen in Berlin und über Fragen der Zugehörigkeit gesprochen.

FK: Guy Briller, Sie haben viele Jahre lang in Jerusalem gelebt, und mit Ihren Kunstprojekten eine tiefe Verbindung zu diesem Ort geschaffen. Warum ist die Stadt für Sie so interessant?
Guy Briller: Eins der Dinge, die mich bei meinen Beobachtungen über Jerusalem so inspiriert haben, war das Missverhältnis zwischen Versprechen und Wirklichkeit. Die Essenz des Wortes "Jerusalem" auf Hebräisch ist "Eins" oder "Einheit". Also ist das Versprechen der Stadt sehr groß. In gewissem Sinne ist hier der Monotheismus stärker und bedeutsamer präsent als anderswo auf der Welt. Es ist einer der Orte, die es uns ermöglichen nachzudenken, in denen ich mich als "ich selbst" sehen kann, als "Eins". Die Wurzel dessen liegt irgendwo im uralten Mythos des Judentums verborgen, und danach im Christentum und im Islam. Aber die Wirklichkeit ist fast genau das Gegenteil. Diese Gegensätzlichkeit hat mir ein enormes Aktionsfeld eröffnet – die Möglichkeit, Wege zu beschreiben, auf denen man das Offensichtliche durchbrechen und sehen kann, was sich dahinter verbirgt.

Das vollständige Interview wurde am 18.12. auf Qantara veröffentlicht.


Die unbeugsamen Frauen von Kabul

Das Berliner Willy-Brandt-Haus zeigt noch bis Mitte Januar die Ausstellung "Die Unbeugsamen - Vier Frauen in Kabul" der deutsch-afghanischen Fotografin Lela Ahamadzai. Für die Deutsche Welle habe ich mit Ihr über ihre schwierige Arbeit am Hindukusch gesprochen.

DW: Bilder aus Afghanistan in deutschen Medien zeigen meist Krieg und Gewalt. Welches Bild möchten sie mit ihrer Arbeit vermitteln?
Lela Ahmadzai: Ich fotografiere seit 2003 in Afghanistan. Ich zeige ungern blutige Szenen oder Bilder von Frauen mit Burka. Als Klischeebild wird das zwar immer wieder angefragt, aber ich vermeide, diese Erwartungen zu bedienen. Ich habe selbst den Krieg erlebt und weiß, dass nicht ständig Bomben und Raketen explodieren. Durch meine Langzeitdokumentationen kann ich ein anderes Bild zeigen und etwas über das Leben der Menschen erzählen.

Das vollständige Interview wurde am 30.11.2015 bei DW Online veröffentlicht.


Spuren des Vergangenen

Es ist eines der Themen mit der größten politischen Sprengkraft in Israel: die Auseinandersetzung mit dem ersten arabisch-israelischen Krieg aus palästinensischer Perspektive. Was für die Israelis bis heute als der heroische Unabhängigkeitskrieg firmiert, wird im palästinensischen Narrativ als »Naqba«, große Katastrophe, bezeichnet. Damit wird auf die Zerstörung Hunderter Dörfer und die Vertreibung Hunderttausender Palästinenser aus ihrer Heimat in den Jahren 1948 und 1949 Bezug genommen. Der US-amerikanische Fotograf Fazal Sheikh hat dies zum Thema seiner Arbeit gemacht und unter dem Titel »Erasure« dazu ein Fotobuch im Göttinger Steidl-Verlag veröffentlicht.

Der vollständige Artikel ist am 3.11.2015 im Neuen Deutschland erschienen.


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