Samstag, 6. August 2016

Webvideos „This is Conflict“


Was wir als Konsumenten kennen, sind die Bilder. Bilder aus Krisen und Kriegen, von Katastrophen und Konflikten. Sie geben uns einen kleinen Einblick in das, was direkt neben uns oder weit entfernt passiert. Diejenigen die diese Bilder machen, kommen selten zu Worte, ebenso wie wir nur selten mehr darüber erfahren, wer die Menschen auf den Bilder sind. Einen kleinen Einblick gibt es mit der Dokumentation „This is Conflict“.

Eigentlich sind es sechs Interviews mit Fotografen, die der amerikanische Filmemacher Nick Fitzhugh zu einem kleinen ca. 35 minütigen Film zusammengefügt hat. Jedes der Interviews ist an einem anderen Ort aufgenommen, in den USA, Kenia oder Mexiko. Darüber hinaus leben die kurzen Clips, die im Internet auch einzeln abrufbar sind, von den Bildern der Fotografen, die zur Visualisierung und zur Illustration einzelner Geschichten genutzt werden. Produziert wurde der Film für den Streamingdienst Netflix von Fitzhughs Produktionsfirma Refix..


CONFLICT: Miniseries from redfitz on Vimeo.


Die für das Projekt interviewten Fotografen sind Robin Hammond, Joao Silva, Donna Ferrato, Pete Muller, Nicole Tung und Eros Hoagland. Der Film lebt von ihren emotionalen Erzählungen über ihr Tun, über ihre Motivationen, ihr Scheitern und ihre Verluste. Dabei sind es ganz unterschiedliche Konflikte, die sie fotografisch dokumentieren. Auch wenn es viel um klassische kriegerische Konflikte geht, gibt es auch andere Themen wie die Folgen sexualisierter Gewalt, deren Dokumentation das Lebenswerk der amerikanischen Fotografin Donna Ferrato ist.

Sie wirken sympathisch und verletzlich, die sechs interviewten Fotografen, nicht wie Draufgänger. Bei Eros Hoagland war schon der Vater als Fotograf in den Bürgerkriegen Lateinamerikas unterwegs. Als Eros 15 war, verlor der Vater sein Leben in El Salvador. Noch in den Zwanzigern verlor Nicole Tung ihren Freund Chris Hondros in Lybien und ihren Kumpel Jamels Foley in Syrien. Diese Schilderungen sind die emotionalsten Momente im Film. Da merkt man, wie nah der Job jedem und jeder Einzelnen geht.

Zu Beginn jedes Films laufen in kurzer Zeit Dutzende Bilder mit dem Klickgeräusch der Kamera ab. Es soll wohl die Bilderflut symbolisieren, einen Hinweis auf die Tausenden und Abertausenden von Bildern geben, welche die Fotografen jährlich produzieren. Gleichzeitig werden einige Bilder als Stils gezeigt, dienen als Aufhänger für Geschichten, was etwas Ruhe in den Film bringt und die Bilder lebendig werden lässt.

Einige der Aussagen der Fotografen geben zu denken. So sagt der Südafrikaner Joao Silva: „I could be on the other side of the camera. It’s just a matter of geography“. Damit setzt er sich auf Augenhöhe mit den Fotografierten, nivelliert mögliche Unterschiede. Und Pete Muller, der in Kenia lebt, zerstört den Mythos des Kriegsfotografen in dem er sagt: „I am a conflict photographer, but I am not a combat photographer“. Er führt weiter aus, dass er an den Bildern hinter dem Schlachtfeld interessiert ist, was der Film eindrücklich zeigt.

Es gibt auch eine Webseite zum Film "This is Conflict" mit den Bios der Fotografen. Auf den sozialen Medien ist das Projekt unter dem Hashtag #thisiconflict auf Twitter, Facebook und Instagram zu finden.

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